Von Menschen und ihre Geschichten | Projekte und Unternehmen

„Jeder hat einen eigenen Schatz an Fähigkeiten“

Die Drogeriemärkte von dm sind bekannt dafür, dass sie fair und verantwortungsbewusst mit ihren Mitarbeitern umgehen. Wir haben mit Hauke Flöter über das Thema Inklusion gesprochen, dem Arbeitgeberbeauftragte für Schwerbehinderte beim dm-drogerie markt. Er erzählt, warum sein Unternehmen schon heute großen Wert auf Vielfalt legt und wie der dm drogerie-markt in Zukunft die individuellen Stärken und Fähigkeiten seiner Mitarbeiter fördern will.

Porträtfoto von Hauke Flöter

Herr Flöter, die Arbeitslosenquote von Menschen mit Schwerbehinderung liegt mit 13,4 Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Behinderung (Stand: 2016). Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe dafür?

Meiner Meinung nach gibt es nicht einfach „die“ Schwerbehinderung, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher, individueller Beeinträchtigungen. Dennoch hat jeder Mensch einen eigenen Schatz an Fähigkeiten, der eine Arbeitsgemeinschaft bereichern kann. Es ist in unserer Gesellschaft noch nicht weit verbreitet, diese Tatsache anzuerkennen. Die hohe Arbeitslosenquote bei Menschen mit Behinderungen scheint mir also ein Ausdruck vielfältiger Vorbehalte zu sein, die es abzubauen gilt.

Welchen Beitrag leistet Ihr Unternehmen im Bereich Inklusion?

Das Thema Vielfalt spielt bei dm in allen Unternehmensbereichen eine große Rolle – gerade auch bei den Mitarbeitern. Menschen mit Behinderung sind Teil der Arbeitsgemeinschaft bei dm, und wir bieten ihnen die Unterstützung, die sie benötigen. Das können zum Beispiel Seminare sein, aber auch die Buchung eines Gehörlosendolmetschers. Wir möchten für alle Mitarbeiter die Voraussetzungen dafür schaffen, gemeinsam und voneinander zu lernen, einander als zu Menschen begegnen und die Individualität des anderen anzuerkennen.

Wie hoch ist bei Ihnen die Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung?

Es bleibt bei uns jedem selbst überlassen, zu entscheiden, inwieweit er den Verantwortlichen bei uns oder auch die Arbeitsgemeinschaft darüber informieren will, ob sie oder er eine Behinderung hat oder nicht. Die Quote der Menschen bei uns, die einen versorgungsamtlich festgestellten Schwerbehinderten- beziehungsweise Gleichstellungsstatus an dm mitgeteilt haben, liegt bei 3,25 Prozent – Tendenz ist steigend. Wir arbeiten außerdem eng mit Werkstätten für Menschen mit Behinderung zusammen. Diese Arbeitsplätze rechnen wir zu unserer Beschäftigungsquote dazu, die somit bei über fünf Prozent liegt.

In welchen Bereichen werden die Mitarbeiter bei Ihnen eingesetzt?

Überall in unserer Arbeitsgemeinschaft, ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechend, sich individuell einzubringen. Das kann genauso eine geringfügige Beschäftigung wie eine Führungsposition sein. Hier ist auch ein Kooperationsvertrag zu nennen, den wir mit den Nordeifelwerkstätten haben. Sie übernehmen vielfältige Aufgaben für dm.

Auf Ihrer Webseite weisen Sie auf eine Auszeichnung der VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. hin, bei der dm als „Nachhaltiges Einzelunternehmen 2015“ mit Silber ausgezeichnet wurde. Inwiefern wurde dabei auch unternehmerisches Engagement in Bezug auf die Inklusion berücksichtigt?

Für die Auszeichnung der Verbraucherinitiative war unter anderem die Frage zu beantworten, welche Maßnahmen wir ergreifen, um die Vielfalt unter den Mitarbeitern zu fördern. Davon ist die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung ein Teil.

Wie will Ihr Unternehmen in Zukunft mit dem Thema Inklusion und Vielfalt umgehen?

Wir möchten bei dm weiterhin die Vielfalt leben und fördern. Dabei schauen wir bewusst auf die Talente jedes Einzelnen und darauf, wie diese Fähigkeiten unsere Arbeitsgemeinschaft weiter voranbringen können.

Wer oder was sind die größten „Inklusions-Bremsen“ unserer Gesellschaft?

Meiner Ansicht nach ist es die bei vielen fehlende Vorstellungskraft, dass jeder Mensch – egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung – ein Unternehmen und dessen Team durch sein Wissen, seine Kreativität und seine Persönlichkeit bereichern kann. –

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