Eine Software für menschlichere Computerschrift

Die Digitalisierung macht’s möglich: Durch Untertitel können auch taube Menschen oder Menschen mit schweren Hörbehinderungen Filme, Dokus, Serien und Videos schauen und verstehen.

Doch die Computerschrift, die dafür eingesetzt wird, hat auch ein großes Manko: Im Gegensatz zu gesprochener Sprache hat sie nichts menschliches und emotionales, sie drückt keine Betonungen, kein Tempo und keine unterschiedlichen Lautstärken aus.

Der Unternehmer Tim Schlippe möchte das mit seiner Software „Wavefont“ ändern. Sie verändert das Aussehen von Computerschrift so, dass die Leser sich anhand dessen vorstellen können, wie sich die geschriebenen Worte gesprochen anhören würden. Gründerszene.de hat den Unternehmer und seine Idee in diesem Artikel vorgestellt.




Frust macht erfinderisch: Das Rollstuhl-Startup „Freedom One Life“

Alex Papanikolaous herkömmlicher Rollstuhl ging schon oft und in den ungünstigsten Situationen kaputt. Eines Tages beschloss er deshalb, selbst ein besseres Produkt zu bauen, auf das er sich in Zukunft vollständig würde verlassen können. Der Schotte gründete das Start-up „Freedom One Life“. Er begann, einen neuen, robusteren Rollstuhl zu entwickeln, der ihm und anderen Menschen mit körperlichen Behinderungen künftig ein selbstbestimmteres Leben ermöglichen sollte – auf Nachfrage berichteten nämlich viele, die ebenfalls mit Rollstuhl leben, von den gleichen Problemen mit handelsüblichen Modellen. Im Jahr 2018 soll der neue „Freedom One Chair“, wie der Unternehmer seine Entwicklung nennt, marktreif sein.

ZEIT ONLINE hat den Gründer zu seiner Idee, seinem Start-up und seinem neuen Produkt interviewt  unser Linktipp der Woche! Hier könnt ihr das Gespräch nachlesen.

Noch mehr Infos zu „Freedom One Life“ gibt es auf der Homepage des Start-ups (englischsprachig).




Ein steiniger Weg an die Uni

Der Aufhänger ist eine beeindruckende aktuelle Zahl: drei Millionen. So viele junge Menschen sind heute an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Das ist tatsächlich viel und auch deutlich mehr als früher, deshalb spricht die Politik davon oft, um zu zeigen, dass das Bildungsniveau in Deutschland steigt. Was an dieser Zahl aber nicht deutlich wird: Gleichberechtigt ist der Zugang an die Unis längst nicht für alle jungen Mitglieder der Gesellschaft, deren Leistungen aber gut genug sind, um ein Hochschulstudium absolvieren zu können. Kinder aus finanziell schwächeren Haushalten haben es zum Beispiel besonders schwer, hier Fuß zu fassen. Und wenn dann noch eine Behinderung dazukommt – wie bei Sabrina Vielmayer, die mit einer spinalen Muskelatrophie geboren wurde –, werden die Hürden noch viel komplexer.

Wie die junge Frau es auch nach wiederholten Rückschlägen trotzdem geschafft hat, ihren Bildungsweg bis zur Hochschule zu schaffen, diese abzuschließen und erfolgreich in ihren ersten Job zu starten, könnt ihr in dieser Reportage in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nachlesen – eine Geschichte, die hoffentlich auch vielen anderen jungen Menschen Mut macht, trotz vieler Barrieren ihren Weg zu gehen!




Auch mit Behinderung im Wunschberuf arbeiten

Einen Job in einem „normalen“ Betrieb zu finden, ist für viele Menschen mit Behinderung oft alles andere als einfach. Es gibt in vielen Regionen Deutschlands einfach nicht genug Beschäftigungsmöglichkeiten, was allerdings weniger an der fehlenden Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber liegt. Oft scheuen sich die eher die Unternehmen, Menschen mit Behinderung als neue Mitarbeiter in Betracht zu ziehen.

Die Lebenshilfe Bamberg hat vor einiger Zeit eine Initiative gestartet, mit der sie das in der Region im Süden Deutschlands Schritt für Schritt ändern will. Die Idee der „integra MENSCH“-Initiative: lokale Akteure aus Wirtschaft und Politik in und um Bamberg zusammenbringen, auf diese Weise ein Netzwerk knüpfen, aus dem neue berufliche Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung entstehen, und regionale Betriebe so gezielt in den Prozess der beruflichen Inklusion einbinden.
Die Initiative kooperiert also mit immer mehr Betrieben und Einrichtungen aus der Region und bringt sie mit Berufseinsteigern zusammen, die eine Behinderung haben. Darüber hinaus stellt sie so genannte „Integrationsbegleiter“, die die betrieblichen Neueinsteiger im Arbeitsalltag unterstützen und begleiten.

Der Prozess beginnt in der Regel mit einem Praktikum, bei dem beide Seiten schauen können, ob sie zueinander passen. Die Job-Anwärterinnen und -Anwärter lernen in dieser Zeit ihre künftigen Arbeitsaufgaben kennen und können sich in ihrem Tempo einleben und entfalten. Wenn das gut klappt und der Betrieb wie auch die Berufseinsteigerin oder der Berufseinsteiger zufrieden sind, können die jeweiligen Betriebe eine Patenschaft für ihre neue Mitarbeiterin oder ihren neuen Mitarbeiter übernehmen. Der Arbeitgeber bleibt trotzdem die Initiative integra MENSCH. In und um Bamberg sind so schon über 130 Patenschaften entstanden: unter anderem bei der Lebenshilfe selbst, bei verschiedenen Einrichtungen der Stadt Bamberg, im Musikhaus Thomann im nahen Ort Treppendorf, im lokalen REWE-Markt, auf einem Pferdehof in Bischberg, in einer Bamberger Metzgerei und in Metallbau- oder Malerbetrieben direkt am Ort.




Kommunizieren ohne Hürden

Kurz eine Mail tippen, eben den Kontostand prüfen, fix den Weg für den nächsten Termin heraussuchen: Vieles lässt sich heute mit ein paar Klicks im Internet erledigen, was früher kompliziert und langwierig war.
Doch so einfach und selbstverständlich ist es nicht für jeden. Gerade das Web kann für viele Menschen voller Hürden sein, die sie teils kaum oder gar nicht überwinden können. Was in der Realität beispielsweise Treppen ohne Rampen sind, sind im Internet etwa zu kleine Schriftgrößen, unübersichtliche Webseitenstrukturen, schlecht programmierte Seiten oder schwer verständliche Texte.

Damit das in Zukunft besser wird, muss auch in der Internet-Kommunikation viel selbstverständlicher an Barrierefreiheit gedacht werden – doch was das genau bedeutet, wissen nur einige wenige Experten genau.




Barrierefreiheit in Echtzeit

Kurze Sätze, Passiv, Genitiv und Konjunktiv vermeiden, viele Absätze einfügen: Das sind, grob zusammengefasst, die Regeln der Leichten Sprache. Diese Variation des Deutschen ist dazu gedacht, die komplexe Grammatik des Deutschen so stark zu vereinfachen, dass jeder Mensch den Inhalt eines Textes gut verstehen kann – also auch diejenigen, die zum Beispiel keine Muttersprachler sind oder aus anderen Gründen alltägliche Texte kaum verstehen können.

Ein tolles Konzept, das nur einen einzigen kleinen Haken hat: Leichte Sprache ist in Deutschland bisher vor allem eine Schriftsprache. Sie kann also gelesen werden, wird aber (noch) nicht in Echtzeit gesprochen. Oder doch?

Anne Leichtfuß würde hier wohl vehement protestieren, denn ihr Job ist genau das: Live und simultan in Leichter Sprache reden, also komplexe Inhalte in leicht verständliche Sätze übersetzen  zum Beispiel bei Veranstaltungen. Sie ist bundesweit bisher die einzige, die diesen Job hat, die also als Simutandolmetscherin für Leichte Sprache arbeitet. Die TAZ hat dazu im letzten Jahr einen schönen Artikel veröffentlicht, den wir als Linktipp der Woche heute noch einmal wärmstens empfehlen möchten.