Video-Eventtipp: Ausbildungen und Karrieremöglichkeiten in der Justiz

Das nächste Video-Event trägt den Titel „Arbeiten bei der Justiz.NRW – Inklusion inklusive“, startet am Dienstag, den 27. Oktober um 15 Uhr und dauert etwa 30 Minuten*. Wie der Name schon sagt, richtet sich dieses Event gezielt an Menschen mit Behinderung, die über einen juristischen Beruf nachdenken und sich dazu informieren möchten.

Alle „HeimRechts“-Events laufen immer ähnlich ab: Angestellte aus den verschiedenen Einrichtungen und Fachrichtungen sitzen mit in der Konferenz und erzählen aus ihrem Arbeitsalltag. Wer am Meeting teilnimmt, kann ihnen live Fragen stellen.
Bei der Veranstaltung zum Thema Inklusion im Justizdienst zum Beispiel sind eine Mitarbeiterin des Amtsgerichts Krefeld und ein Mitarbeiter des Amtsgerichts Bochum mit dabei und erzählen von ihrer Arbeit. Beide haben eine Behinderung.

In den weiteren Events geht es um die Ausbildung zur Justizfachangestellten (4. November) und um die Ausbildung zur Mitarbeiterin im Krankenpflegedienst (26. November).


*Da das Event inzwischen vorbei ist, haben wir euch hier den Zusammenschnitt der Veranstaltung verlinkt (YouTube-Video).




Den Traumjob gefunden

Frau Jordan, das PROMI-Projekt unterstützt Menschen wie Sie, die mit einer Schwerbehinderung leben, bei der Promotion. Wie sind Sie auf die Initiative aufmerksam geworden?

Ich habe einen Aushang im Flur des Instituts gesehen und eine Professorin darauf angesprochen. Für mich passten Zeitpunkt und Aufgabenbereich optimal zusammen. Es war schon immer ein Traum von mir, selbst an der Uni zu unterrichten und zu forschen.

Hätten Sie auch ohne PROMI promoviert?

Höchstwahrscheinlich nicht. Ich habe durch einen Zeckenbiss eine Borreliose bekommen, das hat damals zu einer inkompletten Querschnittlähmung geführt. Seither lebe ich mit Rollstuhl. Bis zum damaligen Zeitpunkt hatte ich im Uni-Umfeld noch nie eine Dozentin oder einen Dozenten mit einer Behinderung gesehen. Deshalb hätte mir das selbst auch erst einmal nicht zugetraut.

Warum haben Sie gezweifelt, dass Sie mit einer Behinderung eine Karriere als Forscherin einschlagen können?

Weil in den Köpfen vieler Menschen immer noch sehr viele Vorurteile vorhanden sind. Es geht nicht einfach an einem vorüber, wenn man plötzlich selbst in diese „Schublade“ fällt – und dadurch zweifelt man schneller. Heute kenne ich mehrere „rollende“ Professorinnen und Professoren, die sind für mich wichtige Vorbilder. Die Qualität, die sie in der Forschung und der Lehre bringen, ist durch ihre (Geh-)Behinderung nicht eingeschränkt. Wieso sollte das auch so sein? Es macht keinen Unterschied, ob lehrende oder forschende Menschen eine Seh- oder Hörbehinderung, eine chronische Erkrankung oder eben eine andere körperliche Behinderung haben. Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen und die Antidiskriminierungsgesetze in Deutschland haben in den letzten Jahren auch dazu geführt, dass Universitäten in der Regel gut mit dem Rollstuhl befahrbar sind. Dadurch hat sich für Menschen wie mich, die rollend unterwegs sind, vieles verbessert und vereinfacht.

Wie kam es dazu, dass Sie sich für das PROMI-Projekt beworben haben?

Als ich vor zehn Jahren plötzlich auf einen Rollstuhl angewiesen war, hat sich mein Leben um 180 Grad gedreht. Ich hatte damals gerade mein Diplom-Studium in Sozialarbeit und -pädagogik erfolgreich abgeschlossen. Wenige Monate später bekam ich einen neuen Borreliose-Schub. Danach spürte ich meine Beine nicht mehr. Fast alle Stellenanzeigen für Berufsanfänger setzten damals aber „Mobilität“ voraus, viele waren im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ausgeschrieben. Eine Sozialarbeiterin, die nicht stehen oder umherlaufen kann – das schien kaum denkbar. So bin ich mit ausgezeichnetem Diplom erst einmal in Hartz IV gelandet.

Ich musste damals also gleich mit mehreren Herausforderungen zurechtkommen. Während der Zeit, in der ich vieles neu lernen und an meine Behinderung anpassen musste, habe ich ein Masterstudium angefangen und „Soziale Arbeit und Lebenslauf“ studiert. Ich habe damals nebenher in der wissenschaftlichen Begleitforschung gearbeitet und bin dort auf eine pädagogische Methode gestoßen, die mich sofort begeistert hat: Das Peer Counseling. Der Ansatz dieses Konzeptes ist die professionelle Beratung von und für Menschen mit Behinderung. Ich habe mich daher studienbegleitend zur Peer-Beraterin ausbilden lassen. Anschließend eröffnete mir das PROMI-Projekt die ganz neue Möglichkeit, direkt eine Promotion anzuschließen und damit eine akademische Karriere einzuschlagen. Das hätte ich ohne dieses Förderprogramm wahrscheinlich nicht gemacht.

Wie sieht Ihr Alltag als Promovierende und wissenschaftliche Mitarbeiterin aus?

Der ist oft relativ unspektakulär: Ich unterrichte, korrigiere und bewerte Hausarbeiten, schreibe Gutachten zu Bachelor- und Masterarbeiten oder gestalte auch mal spontan eine Seminareinheit, wenn sich Studierende kurz vorher krankgemeldet haben, die eigentlich ein Referat halten sollten. Höhepunkte sind es, wenn ich Studentinnen oder Studenten bei der Themenfindung und dem Schreiben ihrer Abschlussarbeiten begleiten oder wenn ich in meinen Veranstaltungen auf aktuelle sozialpolitische Entwicklungen wie die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes Bezug nehmen kann. Manchmal lade ich auch Menschen aus der Praxis der Sozialen Arbeit in meine Seminare ein. Dann entsteht oft ein lebendiger Austausch zwischen den Studierenden und den „Professionellen“ – das sind begeisternde Momente.

Welche Vorteile hat PROMI Ihnen gebracht?

Sehr viele. Zuallererst arbeite ich jetzt auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt in meinem Traumjob und verdiene Geld. Ich forsche zu einem Thema, bei dem es noch viel zu entdecken gibt und bei dem ich sämtliche Perspektiven selbst sehr gut kenne: als Ratsuchende, als Beraterin, als Mensch mit und ohne Behinderung. Außerdem habe ich auf Fachtagungen und Konferenzen andere Akademikerinnen und Akademiker mit Behinderung kennengelernt.
Auch dadurch habe ich gelernt, meine Behinderung als einen Teilaspekt meines Lebens zu sehen und nicht mehr als Hauptthema. Ich nehme zugleich nichts mehr als selbstverständlich hin. Was auch ein großer Vorteil ist: Die PROMI-Organisatorinnen und -Organisatoren bieten regelmäßig Netzwerktreffen an, bei denen sich alle Doktorandinnen und Doktoranden des Programms kennenlernen und ihre Forschungsprojekte vorstellen können. Auch hier habe ich vom informellen Austausch mit anderen Leuten in ähnlichen Situationen profitiert. Es entstanden sogar Freundschaften und Kooperationen für andere Projekte.

Gibt es auch negative Seiten?

Wie in allen Jobs, ja. Belastend ist zum Beispiel, dass die Arbeitsverhältnisse für die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befristet sind. Außerdem arbeite ich in meinem Job sehr viel – mitunter deutlich über den vertraglich bestimmten und bezahlten Stundenumfang hinaus, weil ich neben der Begleitung der Studierenden bei ihren Arbeiten und Prüfungen auch viele Verwaltungsaufgaben übernehmen muss. Trotzdem arbeite ich sehr gerne in der Lehre. Ich reise auch gern zu Tagungen und Kongressen und tausche mich mit Kolleginnen und Kollegen aus. Andersherum schätze ich auch sehr die ruhigen Momente, wenn ich zwischen Büchern an meinem Schreibtisch sitzen kann.

Was möchten Sie nach der Promotion machen?

Ich möchte gerne in der Forschung und der Wissenschaft bleiben. Ich arbeite seit zwei Jahren nebenher in der Fort- und Weiterbildung für (Peer-)Beraterinnen und -Berater. Wir diskutieren dort unter anderem, wie Seminareinheiten so gestaltet werden können, dass die Teilnehmenden neue Impulse und Denkweisen für sich mitnehmen können. Die Studierenden lernen zum Beispiel, dass es nicht „die Behinderten“ gibt und dass die Arbeit mit Menschen immer sehr vielfältig und komplex ist. Wir untersuchen außerdem gemeinsam, welche Faktoren offen oder versteckt bestimmte Denkmuster auslösen oder verstärken – und überlegen, wie wir das verändern können.






Ohne Umwege in den Beruf

Frau Lebek, wie kamen Sie und Ihr Team auf die Idee, ein Job-Speed-Dating für Schülerinnen und Schüler mit Handicap zu organisieren?

Karin Lebek: Das Konzept, das es schon in anderen Regionen und Städten gibt, wollten wir gern nach Westfalen-Lippe holen. Unser Ziel war und ist es, Unternehmen durch kurze Gespräche und auf dem „schnellen Weg“ mit Schülerinnen und Schülern zusammenzubringen und so erste Kontaktpunkte herzustellen.
Dabei haben wir eng mit der Großkundenberatung der Bundesagentur für Arbeit zusammengearbeitet. Wir wollten gemeinsam möglichst vielen jungen Leuten Perspektiven bieten, zum Beispiel Anlern- oder Helfertätigkeiten, Praktika, Einstiegsqualifizierungen, Ausbildungen zu machen.
Für beide Seiten hat das gut funktioniert: Die Schülerinnen und Schüler konnten beim Job-Speed-Dating erste berufliche Kontakte knüpfen. Und die Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen konnten junge Nachwuchstalente kennenlernen und sich einen Eindruck von deren Persönlichkeiten und Fähigkeiten verschaffen.

Wen wollten Sie mit dieser Aktion ansprechen?

Carsten Roman: Wir wollten Schülerinnen und Schüler zum Mitmachen anregen, die über das NRW-Projekt KAoA-STAR durch einen Integrationsfachdienst unterstützt werden. Darunter sind zum Beispiel junge Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung, Autismus-Spektrum-Störungen oder auch solche, die sonderpädagogisch gefördert werden, zum Beispiel wegen körperlicher, motorischer oder geistiger Entwicklungsstörungen, Seh- oder Hörbehinderungen oder wegen Handicaps in Kommunikation und Sprache. Sie alle absolvieren im Moment das neunte beziehungsweise vorletzte Schuljahr.

Werden diese Schülerinnen und Schüler denn beim Berufseinstieg schon begleitet, abgesehen vom Job-Speed-Dating?

Karin Lebek: Ja, mit dem besagten Projekt des Landes NRW KAoA-STAR. Die Abkürzungen bedeuten „Kein Abschluss ohne Anschluss“ und „Schule trifft Arbeitswelt“. Insgesamt gibt es 20 Integrationsfachdienste im Westfalen-Lippe, bei denen die dort arbeitenden Fachkräfte junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen. Sie begleiten die Jugendlichen also auch bei der Berufsorientierung.
Beim Job-Speed-Dating waren unsere Leute aus den Integrationsfachdiensten Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck, Dortmund, Hagen und Ennepe-Ruhr sowie Bochum und Herne beteiligt. Sie haben mit den Schülerinnen und Schülern zum Beispiel Bewerbungsunterlagen vorbereitet und ihnen dabei geholfen, sich über Unternehmen vorab zu informieren. Außerdem überlegen sie mit ihnen gemeinsam, welcher Berufsweg für sie der richtige sein könnte.

Melissa Adem und Daniel-Joel Meißner
Die beiden Schüler Melissa Adem und Daniel-Joel Meißner nutzten das Job-Speed-Dating in Dortmund, um sich über Handwerksberufe im Elektrobereich zu informieren.
Foto: LWL/Rütershoff | Bearbeitung: LWL

Wie muss ein solches Job-Speed-Dating organisiert sein, damit es gut funktioniert und Erfolge bringt?

Carsten Roman: Das beginnt schon bei der Anreise der Schülerinnen und Schüler. Wir haben das in zwei „Wellen“ organisiert und so dafür gesorgt, dass nicht alle 120 jungen Menschen auf einmal in Dortmund ankamen. So hatte jede und jeder genug Zeit für die Gespräche, die ja auch aufregend für die jungen Leute sind.
Die Schülerinnen und Schüler wurden teilweise auch von ihren Lehrerinnen und Lehrern begleitet. Sie haben die Gespräche an sich aber ganz eigenständig geführt. Das war uns und ihnen sehr wichtig. Die Räumlichkeiten, in denen das Speed-Dating stattfand, waren außerdem barrierefrei, zum Beispiel auch dank der technischen Ausstattung, die es dort gab. Damit konnten auch junge Leute mit Hörbehinderung ohne Probleme teilnehmen. Wichtig war natürlich auch die Privatsphäre bei den Unterhaltungen. Deshalb haben wir Trennwände zwischen den Tischen der einzelnen Unternehmen aufgestellt. Und wir haben Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher engagiert, um eine reibungslose Kommunikation sicherzustellen.

Gab es Aspekte, auf die die teilnehmenden Unternehmen achten mussten?

Karin Lebek: Die Firmen haben uns im Vorfeld mitgeteilt, welche beruflichen Möglichkeiten und Perspektiven es in ihren Unternehmen gibt, so dass die Gespräche und Zusammensetzungen schon vorher geplant werden konnten. Umgekehrt haben wir den Unternehmen, Betrieben und Institutionen viel über die Schülerinnen und Schüler erzählt und diesen je ein Infopaket zur Verfügung gestellt. Darin konnten sie nachlesen, wie sie vom Land und vom Bund bei der Beschäftigung von Menschen mit einer (Schwer-)Behinderung unterstützt werden können. Einige Unternehmen und Betriebe beschäftigen aber zum Teil sowieso schon Menschen mit Handicaps und kennen sich mit dem Thema aus.

Was war für Sie persönlich besonders positiv?

Carsten Roman: Zum einen die hohe Anzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern: Es waren etwa 120 junge Menschen mit dabei, die auf elf Unternehmen unterschiedlicher Branchen trafen. Neben Großunternehmen waren auch Inklusionsbetriebe angereist. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich zusätzlich von der Landwirtschaftskammer, der Handwerkskammer und der regionalen Agentur für Arbeit Dortmund beraten lassen.
Und ich fand es toll, dass auch einige Auszubildende aus den Unternehmen mitgereist waren. Das hat die Atmosphäre und auch den Wissenstransfer sehr positiv beeinflusst, weil diese jungen Menschen ja schon von ihren eigenen Erfahrungen in den Betrieben berichten konnten. Außerdem sind alle, die von Arbeitgeberseite mit dabei waren – die Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen, die der Kammern und die der Agentur für Arbeit – sehr offen und wertschätzend mit den Jugendlichen umgegangen.

Was waren für Sie die wichtigsten Ergebnisse des Tages?

Karin Lebek: Zunächst einmal konnten sich die Schülerinnen und Schüler in den persönlichen Gesprächen gut über Perspektiven im jeweiligen Betrieb informieren. Sie haben also einen guten Eindruck davon bekommen, welche Möglichkeiten ihnen offenstehen. Aus den Gesprächen haben sich schon einige Praktika ergeben und möglicherweise auch eine Ausbildung. Genaueres wird die Auswertung der Veranstaltung zeigen: Wir aktualisieren den Stand dieser Analyse regelmäßig im Abstand von drei Monaten.

Planen Sie schon ein zweites Job-Speed-Dating?

Carsten Roman: Ja, in Dortmund wird die nächste Veranstaltung voraussichtlich im September 2019 stattfinden, denn wir haben sehr viel positives Feedback von allen Beteiligten bekommen. Kurz nach der Veranstaltung haben wir die Schülerinnen und Schüler nach ihren Eindrücken befragt. Dabei kam heraus, dass die jungen Leute das Speed-Dating mit einem positiven Gefühl verlassen haben. Auch die Unternehmen haben uns gespiegelt, dass es eine gelungene Veranstaltung war. Die Jugendlichen waren aus Sicht der Firmen sehr gut vorbereitet. Einige der Unternehmen planen jetzt – auch als Reaktion auf das Job-Speed-Dating – noch mehr Perspektiven in ihren Betrieben für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung zu schaffen. Das freut uns natürlich sehr und wir können uns deshalb auch gut vorstellen, das Konzept auf weitere Regionen in Westfalen-Lippe auszuweiten.


Über unsere Interviewpartner:innen





Nicht in die Werkstatt, sondern auf den Arbeitsmarkt

Alles begann mit einem Praktikum bei der katholischen Kirchengemeinde St. Urbanus in Dorsten. Niklas Grewing, der eine inklusive Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung besuchte, schaffte von dort aus im Jahr 2014 den Sprung in seinen Traumjob. Heute sorgt der 20-Jährige als Küster dafür, dass bei Gottesdiensten, Beerdigungen, Hochzeiten oder Taufen in der Dorstener Kirche alles rund läuft, erledigt die Garten- und Pflegearbeiten rund um das Gebäude und ist für das Waschen und Bügeln der kirchlichen Gewänder zuständig. Er verdient sein eigenes Geld und will sich bald eine eigene Wohnung und einen KFZ-Führerschein finanzieren.

Damit solche Lebenswege und Freiheiten für möglichst viele Menschen mit Schwerbehinderungen möglich werden, gibt es für Förderschülerinnen und -schüler in Deutschland verschiedene Programme, die von unterschiedlichen Organisationen und Institutionen getragen werden. In Nordrhein-Westfalen ist das beispielsweise das Angebot „Schule trifft Arbeitswelt“, kurz „STAR“, mit dem auch Niklas Grewing gefördert wurde (siehe Infokasten).

Niklas Grewing steht am Altar und zündet eine Kerze an.
Niklas Grewing hat seinen Traumberuf gefunden: Er ist Küster in einer Kirche in Dorsten. Das war auch mit Hilfe des Programms STAR möglich. Foto: LWL

Das erklärte Ziel dieses Programms: Es soll Förderschülerinnen und -schülern den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen. Bei STAR funktioniert das so: Die Jugendlichen werden bereits drei Jahre vor ihrem Schulabschluss von Experten aus so genannten Integrationsfachdiensten eng begleitet. Die jungen Menschen überlegen und planen dabei gemeinsam mit den Experten, welcher Beruf für sie später in Frage kommt, welche Fähigkeiten sie mitbringen oder noch weiterentwickeln könnten und welche Voraussetzungen der künftige Arbeitsplatz erfüllen müsste. Die Schülerin oder der Schüler kann auch erste Praktika in Betrieben oder bei Organisationen absolvieren, die sie oder er interessant findet, und wird dabei stets eng begleitet und beraten. Auf Wunsch können die Jugendlichen auch weitere Angebote nutzen: Sie können Seminare zur Berufsorientierung besuchen, kommunikative Hilfen in Anspruch nehmen, ein Mobilitätstraining oder ein betriebliches Arbeitstraining (Jobcoaching) machen oder technische Arbeitshilfen beantragen.

Diese Angebote hat auch Niklas Grewing wahrgenommen. Bei der Einarbeitung half zum Beispiel eine Arbeitstrainerin mit, die ihn mit einem Jobcoaching in der ersten Phase unterstützte. Sein Arbeitgeber, die St. Urbanus Kirchengemeinde, bekam darüber hinaus eine Einstellungsprämie und weitere finanzielle Hilfen zur Verfügung gestellt. Heute sind beide sehr zufrieden: Niklas Grewing in seinem Traumberuf, die Kirche mit ihrem hoch engagierten Küster.