Von Redaktion: Eva Windhausen Fundstücke aus dem Netz | Menschen und ihre Geschichten

„Ich war immer der komische Kauz“

Es gibt viele Behinderungen, die unsichtbar sind. Eine davon ist Autismus. Schätzungsweise ein Prozent der Weltbevölkerung ist autistisch, wobei das Spektrum sehr groß ist. Freimut Kahrs aus Bremen gehört auch dazu, er ist Asperger-Autist. Viele Jahre wusste aber niemand von seiner Behinderung, auch er selbst nicht. Heute arbeitet er in einem IT-Unternehmen. Der Weser-Kurier hat Freimut Kahrs Geschichte aufgeschrieben. Unser Fundstück der Woche.

Rot hinterlegtes Bildschirmfoto des Artikels auf weser-kurier.de

Erst seit 2016 weiß Freimut Kahr, dass er autistisch ist. Davor wusste er lange Zeit nicht, warum er sich so oft als Außenseiter fühlte. In der Schule war er „immer der komische Kauz“, sagt er, soziale Kontakte fielen und fallen ihm schwer. Auch die vielen Reize in seiner Umwelt sind für ihn anstrengend: Gespräche im Hintergrund, klingelnde Telefone, raschelndes Papier.

Sein Einstieg ins Berufsleben war deshalb nicht so einfach. Vor seinem aktuellen Job arbeitete er eine Zeit lang als Korrektor, verlor die Stelle aber wieder. Die Agentur für Arbeit vermittelte ihm immer wieder neue Arbeitsplätze, doch die Bewerbungsgespräche und der Kontakt mit Kund:innen stressten ihn einfach zu sehr.

Schließlich stellte sich heraus, dass er Asperger-Autist ist, und durch die Diagnose tat sich eine neue Chance für den 47-Jährigen auf. Der Integrationsfachdienst Bremen (IFD) vermittelte Freimut Kahrs gezielt an seinen heutigen Arbeitgeber, ein kleines IT-Unternehmen in Bremen. Dort kann er so arbeiten, wie es für ihn gut passt. Er kann zum Beispiel Ruhepausen einlegen und dafür einen Rückzugsraum nutzen, wenn die Reize zu viel werden. In den ersten Tagen begleitete ihn außerdem eine Betreuerin des IFD Bremen. Dadurch zerstreuten sich die anfänglichen Ängste recht schnell – und Freimut Kahrs und sein Arbeitgeber sind miteinander sehr zufrieden.

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