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Tipps für mehr Barrierefreiheit und Inklusion, Teil 3: Die „Teilhabe 4.0“-Toolbox

Im Web gibt es eine Vielzahl an Anwendungen, Werkzeugen, Leitfäden und Co. rund um digitale Barrierefreiheit. Die Auswahl ist also sehr groß – und entsprechend unübersichtlich. Wer sich beruflich mit dem Thema befasst oder befassen muss, weiß daher oft nicht, wo verlässliche Informationen zu finden sind oder welcher Ansatz der richtige ist, um in das Thema einzusteigen. Dabei kann die Toolbox „Teilhabe 4.0“ helfen, die aus einem Projekt für mehr digitale Barrierefreiheit in der Arbeitswelt entstanden ist. Das Portal sammelt und kuratiert wertvolle Infos, Tipps und Tools rund um das Thema und erlaubt es, die Angebote nach Arbeitsbereich, Bedarf und Wissensstand zu filtern. Wir stellen die Toolbox mit einigen Beispielen genauer vor.

blau hinterlegter Screenshot der digitalen Toolbox „Teilhabe 4.0“

Das Portal „Teilhabe 4.0“ ist eine Sammlung aus Werkzeugen, Checklisten, Leitfäden und Informationen und richtet sich nach eigenen Angaben an Mitarbeiter:innen der Arbeitsbereiche Management, Beschaffung, Öffentlichkeitsarbeit und Entwicklung – aber auch alle anderen Interessierten können die Toolbox nutzen. Mit dem „Tool-Finder“ können Suchergebnisse gezielt nach konkretem Bedarf gefiltert werden. Daraufhin erscheinen etwa Informationen zu Assistenztechnologien, Einfacher oder Leichter Sprache, der Entwicklung von Apps, inklusivem Design oder zu rechtlichen Grundlagen.

Wie die Beiträge in der Toolbox aussehen und aufgebaut sind, stellen wir anhand von drei Beispielen vor.

#1

Wer für eine Website oder einen Unternehmensblog Beiträge schreibt und überprüfen möchte, ob der Inhalt die Anforderungen der digitalen Barrierefreiheit erfüllt, kann das anhand des Tools „Check-Artikel“ überprüfen.

Screenshot des Toolbox-Eintrags „Check-Artikel“
Übersichtsseite des Eintrags „Check-Artikel“. Screenshot: Toolbox Teilhabe 4.0 | Kompetenzzentrum Barrierefreiheit Volmarstein (KBV)

Mit dem digitalen Fragebogen werden schrittweise verschiedene Qualitätsanforderungen an einen Text abgeklopft – beispielsweise, ob im Artikel eine diskriminierungsfreie Sprache verwendet wurde. Direkt bei der Frage wird auf weiterführende Angebote wie die Website leidmedien.de verlinkt, die konkrete Tipps zur Erfüllung dieser Anforderung geben.

Screenshot einer Beispiel-Frage aus dem Fragebogen „Check-Artikel“
Beispiel-Frage aus dem Fragebogen „Check-Artikel“. Screenshot: Toolbox Teilhabe 4.0 | Kompetenzzentrum Barrierefreiheit Volmarstein (KBV)

Eine weitere Frage in der „Check-Artikel“-App ist, ob der Wechsel zu einer anderen Sprache, beispielweise zu Englisch, im Artikel korrekt gekennzeichnet wurde. Der Hintergrund: Screenreader können einen Sprachwechsel nicht ohne weiteres erkennen, wenn das Fremdwort ungewöhnlich oder selten ist und daher nicht im Duden vorkommt. Deshalb ist es notwendig, in solchen Fällen das Attribut „lang“ (für „language“) einzufügen und zu markieren, dass die Sprache in einem oder über mehrere Wörter hinweg zu Englisch wechselt. Auch Abkürzungen können durch ein eigenes Attribut gekennzeichnet und so für Screenreader lesbar aufgelöst werden – oder sie werden von vorn herein vermieden, was ebenfalls eine barrierefreie Lösung beim Schreiben von Texten ist.

Screenshot einer Beispiel-Frage aus dem Fragebogen „Check-Artikel“
Beispiel-Frage aus dem Fragebogen „Check-Artikel“. Screenshot: Toolbox Teilhabe 4.0 | Kompetenzzentrum Barrierefreiheit Volmarstein (KBV)

So geht es Schritt für Schritt weiter, bis idealerweise alle Anforderungen an den Text geprüft wurden und erfüllt sind. Am Ende gibt es einen Bericht, der zeigt, was schon erfüllt ist und welche Bereiche des Textes noch bearbeitet werden sollten. Das Tool „Check-Artikel“ hilft so dabei, an einem ganz konkreten Anwendungsfall und fast wie nebenbei eine Menge darüber lernen, worauf es beim barrierefreien Schreiben und Veröffentlichen von Texten ankommt – und die gefundenen Probleme direkt zu beheben.

Übrigens: Das Tool „Check-Text“ ist sehr ähnlich aufgebaut, bei diesem geht es aber darum, in Microsoft Word verfasste Texte auf Barrierefreiheit zu überprüfen. Dafür gelten nämlich etwas andere Anforderungen als für Web-Artikel.


#2

Das Tool „Barrierefrei Texten fürs Web“ vermittelt tieferes Wissen rund um Web-Artikel – zum Beispiel geht es hier neben einer verständlichen Sprache auch um die Regeln für den Aufbau von Texten inklusive der Überschriften, um aussagekräftige Links oder darum, worauf es bei der Formulierung von Alternativtexten für Bilder ankommt.

Screenshots eines Abschnitts zu Alternativtexten aus dem Toolbox-Eintrag „Barrierefrei Texten fürs Web“.
Abschnitt zu Alternativtexten aus dem Toolbox-Eintrag „Barrierefrei Texten fürs Web“. Screenshot: Toolbox Teilhabe 4.0 | Kompetenzzentrum Barrierefreiheit Volmarstein (KBV)

In diesem Kapitel werden in mehreren Teilabschnitten die wichtigsten Infos zu den einzelnen Bereichen kompakt und anschaulich aufbereitet, die beachtet werden sollten. Außerdem gibt es immer wieder Beispiele und weiterführende Links. Interessierte können sich so sehr fundiert mit dem Thema beschäftigen und schrittweise die eigene Redaktionsarbeit an die Anforderungen anpassen.


#3

Für Entwickler:innen von Apps und Anwendungen, die barrierefrei sein sollen, bietet die Toolbox einen „Modularen Leitfaden“. Darin wird schrittweise erklärt, wie der Filter der Toolbox verwendet werden kann, um alle Werkzeuge, Artikel, Beispiele und Anleitungen rund um das Thema Entwicklung zu finden, die für den konkreten Fall passend sind.

Screenshot des Toolbox-Eintrags „Modularer Leitfaden für Entwickler:innen“

Wird dieser Leitfaden befolgt und entsprechend gefiltert, taucht in den Suchergebnissen beispielsweise ein Test-Tool auf, mit dem der Kontrast einer Anwendung überprüft werden kann, oder ein Dossier von Microsoft rund um inklusives Design – das allerdings auf Englisch ist.

Insgesamt enthält die Toolbox über 200 Einträge zu verschiedenen Arbeitsbereichen. Diese Tatsache und die drei vorgestellten Beispiele zeigen schon, was die besondere Qualität dieses Portals ist: Es sammelt und strukturiert fundiertes Wissen und nützliche Werkzeuge für ganz verschiedene Zielgruppen und Anwendungsfälle so, dass sie leicht zugänglich, schnell auffindbar und gut aufzunehmen sind. Mit eigenen Recherchen im Netz lässt sich das kaum oder gar nicht erreichen. Einziges Manko der Toolbox: Manche externen Inhalte gibt es nur auf Englisch, was für einige Nutzer:innen eine sprachliche Hürde sein könnte.

Unabhängig davon sind die Inhalte, die in den Beiträgen der Toolbox zusammengetragen werden, stets anschaulich und kompakt aufbereitet – und dennoch sind gerade die weiterführenden Inhalte tiefgreifend genug, dass auch eine fachliche Auseinandersetzung mit einem Thema möglich ist.

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