Was sind Inklusionsunternehmen – und warum sind sie wichtig für die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt?
Inklusionsunternehmen heißen so, weil sie besonders viele Menschen mit Schwerbehinderung in ihren Betrieben auf festen Arbeitsplätzen beschäftigen (30 bis 50 Prozent ihrer Stellen). Allein in der Region Westfalen-Lippe gibt es inzwischen über 170 solcher Unternehmen, in denen rund 2.170 Menschen mit Schwerbehinderung arbeiten. Damit liegt Westfalen bundesweit an der Spitze.
Da der Arbeitsmarkt in Deutschland insgesamt noch längst nicht für alle Menschen gleichberechtigt zugänglich ist, spielen Inklusionsunternehmen mit ihrem Engagement eine besonders wichtige Rolle. Sie werden deshalb mit Fördergeldern unterstützt, um zum Beispiel die Mehrkosten für die Einrichtung inklusiver Arbeitsplätze abzufangen.
Dieses Geld kommt unter anderem aus der so genannten Ausgleichsabgabe. Diesen Betrag müssen alle Unternehmen in Deutschland zahlen, die eine bestimmte Größe haben, aber im Verhältnis dazu nicht genug oder sogar gar keine Menschen mit Behinderung in ihren Betrieben beschäftigen. Bei Unternehmen ab 20 Mitarbeiter:innen ist in Deutschland eine Quote von 5 Prozent gesetzlich vorgeschrieben. Inklusionsunternehmen übererfüllen diese bei weitem. Wie andere Unternehmen auch müssen sie sich dennoch auf dem freien Markt behaupten und mit anderen Betrieben in Konkurrenz treten, sie wirtschaften also nicht in Schutzräumen.
Inklusionsunternehmen gibt es in vielen verschiedenen Branchen, zum Beispiel im Einzelhandel, in der Gastronomie, der Gebäudereinigung, bei Hausmeisterdiensten, in Wäschereien, in der IT-Branche oder in der industriellen Fertigung für die Automobilindustrie.
Infos und Austausch zum Thema Arbeit und Inklusion
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist einer der größten Unterstützungszahler für Menschen mit Behinderung in Deutschland. Er fördert diese Betriebe, um die Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt voranzutreiben. Damit das Thema darüber hinaus stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt, hat der Verband im Jahr 2012 zur ersten LWL-Messe der Inklusionsunternehmen eingeladen. Seither treffen sich dort alle drei Jahre verschiedene Inklusionsbetriebe aus der Region sowie andere Akteur:innen und präsentieren ihre Arbeit. Die Messe ist außerdem ein Begegnungsort für alle Interessierten, um sich zum Thema Arbeit und Inklusion zu informieren, auszutauschen und zu vernetzen.
Vielfältige Seminare und Vorträge – und eine Jobbörse
Auch dieses Jahr findet auf der LWL-Messe wieder ein vielseitiges Programm aus Seminaren und Vorträgen statt, die Einblicke, Impulse und Hilfestellungen aus der Praxis geben. Als Dozent:innen sind zum Beispiel Verantwortliche aus langjährigen Inklusionsunternehmen mit dabei, die auf der Messe von ihren Erfahrungen erzählen. Darüber hinaus beantworten verschiedene Expert:innen Fragen zur Gründung oder Führung eines Inklusionsunternehmens, informieren über die rechtlichen Grundlagen und erklären die besonderen Dynamiken bei der Jobvermittlung.
Begleitend findet außerdem eine Jobbörse statt, die Interessierten und Arbeitssuchenden zusätzlich die Möglichkeit bietet, mit Inklusionsunternehmen in der Region Westfalen-Lippe in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen.